BAUM DES JAHRES

Die Rotbuche ist Baum des Jahres 2022

Quelle: www.forstpraxis.de
Die Dr. Silvius Wodarz Stiftung hat die Rotbuche (Fagus sylvatica) für 2022 zum 34. Baum des Jahres ausgerufen. Ein guter Grund, einmal einen näheren Blick auf diese in Mitteleuropa weitverbreitete Laubbaumart zu werfen.

 

Um einem weit verbreiteten Missverständnis gleich zuvorzukommen: Die Rotbuche ist nicht die Buche mit den roten bis schwarz-roten Blättern, die in Parks, Friedhöfen und größeren Gärten oft zu sehen ist. Dieser auffällige Baum ist die Blutbuche, eine kultivierte Varietät der Rotbuche, und Rotbuche ist der botanisch korrekte Name für die grünblättrige Buche in unseren Wäldern. Sie heißt so, weil ihr an sich eher weiß-gelbes Holz im Vergleich zum fast weißen Holz der zu den Birkengewächsen gehörenden Hain- oder Weißbuche einen leicht rötlichen Einschlag hat. Zugegeben – das ist keine wirklich überzeugende Namensgebung. Da hier in Mitteleuropa keine andere Buchenart heimisch ist, wird sie im folgenden Text meist schlicht Buche genannt

Im Mai präsentiert sich der Buchenwald in einem hellen, zarten Grün. Noch ist das Kronendach nicht geschlossen. Foto: A. Roloff
Im Mai präsentiert sich der Buchenwald in einem hellen, zarten Grün. Noch ist das Kronendach nicht geschlossen. Foto: A. Roloff

 

Verbreitung der Rotbuche

Sie ist die häufigste Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Mit ihrem recht variablen Höhenwuchs von bis zu 45 m kann sie alle anderen Laubbäume – außer vielleicht die Esche – übertreffen. Ihre Wuchsform kann im Wald recht schlank ausfallen – mit einem bis zu 25 m astfreien Stamm und mit schräg nach oben gerichteten Kronenästen. Außerhalb des Waldes – im Freistand – geht die Buche aber eher in die Breite. Dort beginnt meist schon in zwei bis drei Metern Höhe eine ausladende Krone auf einem wuchtigen Stamm. Sie wird hier in Deutschland selten älter als 300 bis 350 Jahre. Die älteste Buche in Europa steht in den österreichischen Kalkalpen und ist 550 Jahre alt. Auffällig und einzigartig unter den Waldbäumen ist ihre bis ins hohe Alter glatte, silbergraue, allerdings gegen direkte Sonnenbestrahlung empfindliche Rinde.

Sie ist pure Europäerin. Allerdings sind ihr die Winter in Nordeuropa mit Ausnahme der eher küstennahen Flachlandgebiete in Südschweden und Südnorwegen zu kalt. Richtung Osten wird ihr das Klima schon recht bald zu trocken und die häufigen Spätfröste zu gefährlich. Ihre Ostgrenze ist daher schon im westlichen Polen erreicht und zieht sich östlich der ukrainischen und rumänischen Karpaten bis nach Bulgarien. Im Westen bildet die kontinentale Atlantikküste die natürliche Grenze, die die Buche allerdings vor etwa 3.000 Jahren nach Südengland übersprungen hat. Im Süden und Südosten Europas ist es ihr in den tiefer gelegenen Regionen zu warm und zu trocken. Dort ist sie ausschließlich in den höheren Berglagen zu Hause und bildet häufig die montane Waldgrenze – in Sizilien beispielsweise in 2.250 m Höhe. Deutschland liegt mittendrin im europäischen Verbreitungsgebiet. In allen Regionen sind für Buchen potenziell geeignete Wuchsgebiete vorhanden – vom norddeutschen Flachland über die Mittelgebirge bis in den Alpenraum. Deutschland gilt daher als eine Art Kernland der Buche.

 

Das Schattenreich

 

Besondere Ansprüche an den Standort stellt die Buche nicht. Der Boden darf lediglich nicht zu nass oder zu trocken sein. Er kann ruhig recht sauer und nährstoffarm sein, aber auch reiner Kalkboden kommt infrage. Solange mindestens 650 mm Regen im Jahr fallen, geht’s der Buche gut. Mit anderen Worten: Sie kommt auf allen Waldstandorten gut zurecht, außer in Auwäldern, Mooren, Sümpfen und auf sehr trockenen Böden.

In der Konkurrenz mit den anderen Waldbaumarten ist die Buche deutlich im Vorteil, und zwar durch ihre Laubkrone, die einen ungewöhnlich starken Schatten wirft. Unter dem dichten Kronendach der Buchen können außer Eiben, Stechpalmen und Weißtannen keine der anderen Baumarten lange überleben. Nur ihr eigener Nachwuchs, der hat eine ungewöhnlich hohe und ausdauernde Schattentoleranz. Junge Buchen können über viele Jahre, ja sogar einige Jahrzehnte in diesem Schatten in Warteposition verharren, wachsen aber sofort los, wenn durch einen abgestorbenen oder weggebrochenen Baum ausreichend Licht durchs Kronendach fällt. Wie ausgefeilt diese Schattenstrategie funktioniert, lässt sich beim jährlichen Blattaustrieb beobachten, der sich über fünf, sechs Wochen von Ende April bis in den Juni hinzieht und sukzessive von unten nach oben verläuft: Er beginnt bei den keimenden Buchen am Boden, gefolgt von den jüngeren Buchen im Unterholz, dann werden die unteren Kronenzweige grün und schließlich dann auch das Kronendach. So bekommen alle vom späteren Schatten der Krone betroffenen Triebe immerhin wenige Wochen ausreichend Licht, um fertig auszutreiben.

Es wird angenommen, dass die Buche dank dieser Schattenstrategie mindestens auf zwei Dritteln der hiesigen Waldfläche zur beherrschenden Baumart werden kann. Alle anderen Waldbäume können sich letztlich nur in den Randgebieten des Buchenareals als Mischbaumarten halten oder müssen gänzlich auf Standorte außerhalb ausweichen.
Reine Buchenwälder, in denen aufgrund der Lichtverhältnisse eine kaum ins Auge fallende Bodenvegetation zu sehen ist, haben durchaus einen hohen ästhetischen Reiz. Besonders eindrucksvoll sind die sogenannten Hallenwälder, in denen die Buchen alle etwa gleich alt und gleich hoch gewachsen sind. Solche Wälder erwecken aber auch leicht den Eindruck, sie seien höchst artenarm. Das stimmt sicherlich, was die Anzahl der Pflanzenarten betrifft. Doch der Schwerpunkt der spezifischen Biodiversität von Buchenwäldern findet sich vor allem bei Insekten und Pilzen und ist besonders hoch in alten Buchenwäldern mit viel abgestorbenem Holz.

 

Zur (Wald-)Geschichte der Rotbuche

 

Erstaunlicherweise ist die Rotbuche ein ziemlicher Neuling in Europas Wäldern. Zwar gab es schon am Ende des Tertiärs vor etwa drei Millionen Jahren im damals noch wärmeren Europa mehrere Buchenarten, doch die Rotbuche war nicht dabei. Als sich das Klima dann immer weiter abkühlte, sind alle diese Buchen bis auf eine – die Orientbuche – ausgestorben. Auch diese hat sich damals weitgehend aus dem periodisch kalten Europa zurückgezogen und beschränkt sich seitdem auf das Schwarzmeergebiet, die Kaukasusregion und das persische Elbrus-Gebirge. Nur gelegentlich ist sie während der wärmsten Phasen der Zwischeneiszeiten kurz auch in Europa aufgetaucht. Die Rotbuche hat sich erst während der letzten Kaltzeit aus einer genetischen Variante der Orientbuche im wärmeren Südeuropa zu einer durchsetzungsstarken und eigenständigen Art entwickelt.

Die Rotbuche und die sehr ähnliche Orientbuche werden mittlerweile aufgrund von immer detaillierteren molekulargenetischen Analysen als zwei Unterarten einer einzigen Art angesehen. Sie sind ohne Weiteres miteinander kreuzbar und es gibt zahlreiche Hybridformen in den sich überschneidenden Verbreitungsgebieten.

Als es nach dem Ende der letzten Kaltzeit um die Rückkehr der Bäume in die nun wieder gletscherfreien Gebiete in Mittel- und Nordeuropa ging, war auch die Rotbuche dabei. Sie erschien allerdings erst recht spät nördlich der Alpen. Längst wuchsen hier Eichenwälder, gemischt mit Linden und Ulmen, und auch Ahorne, Eschen und Fichten hatten sich eingefunden. Erst vor etwa 6.000 Jahren änderte sich die Situation. Die Linden zogen sich wegen des sich abkühlenden Klimas zurück, die Ulmen wurden durch eine Ulmenkrankheit dezimiert und der Mensch ließ sein Vieh in den Wäldern weiden und rodete den Wald für seine Felder. Die Buche konnte daher nach und nach in die Eichen-Mischwälder vordringen. Doch es dauerte noch mal etwa 2.000 Jahre, bis sie zur vorherrschenden Baumart in diesen Wäldern wurde: Der Neuling hat sich durchgesetzt – Mitteleuropa wurde Buchenland.

Keimende Buchen Foto: H.-R. Müller
Keimende Buchen Foto: H.-R. Müller
Kronendach eines Buchenwaldes Foto: H.-R. Müller
Kronendach eines Buchenwaldes Foto: H.-R. Müller


Baum des Jahres 2021

"Wertvoller Baustein der Biodiversität unserer Wälder"

Die Stechpalme (Ilex aquifolia) ist zum Baum des Jahres 2021 ernannt worden. Ein klimastabiler, immergrüner Laubbaum, der unter Artenschutz steht und wertvoll für die Biodiversität ist. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist Schirmherrin der Aktion.

Klöckner: "Die Stechpalme ist Bestandteil unseres Ziels, den Umbau unserer Wälder zu klimaangepassten Mischwäldern weiter voranzubringen."
 
Bei der Pflanze handelt es sich nach Angaben der Silvius-Wodarz-Stiftung, die den Preis jedes Jahr vergibt, um eine exotische aussehende, aber schon immer in Europa beheimatete Baumart. Die Stechpalme wachse heute in Europa dort, wo die Winter mild und die Sommer nicht zu trocken sind - inzwischen gedeihe der Baum selbst in Teilen Skandinaviens und in Polen.
 
Die Blüten der Stechpalme dienen im Sommer Bienen als Nahrung und im Winter dienen die roten Beeren vor allem Vögeln als Nahrungsquelle. Für Menschen sind Blätter und Beeren aber giftig. Das Holz der Stechpalme ist hart und zäh und eignet sich für kleine, feine Holzarbeiten. Da sie häufig im Unterholz schattiger Laubwälder als Strauch wächst, sei ihre wirtschaftliche Nutzung weitgehend unbedeutend. Als Teil der heimischen Flora bilde die Stechpalme aber "einen wertvollen Baustein der Biodiversität unserer Wälder".
 
Die Stechpalme wurde lange Zeit gerodet, weil ihre Zweige zu Feiertagsdekoration verwendet wurden. In den 1920er Jahren wurde sie laut Stiftung in ganzen Wagenladungen aus den Wäldern transportiert. Seit etwa hundert Jahren hat die Baumart aber als Weihnachtsdeko ausgedient und steht in Deutschland unter besonderem Schutz. Den Angaben zufolge haben sich die Bestände erholt


 

2020

 

Gewöhnliche Robinie – so lautet ihr offizieller Name. Ungewöhnliche Robinie wäre allerdings der sehr viel passendere Name, wenn man ihre erstaunlichen Eigenheiten kennenlernt und sieht, was aus ihr in den letzten Jahrhunderten geworden ist. Da in Europa – außer vielleicht in einigen botanischen Gärten und Parks – keine weiteren Robinienarten vorkommen, reicht es, sie im Folgenden schlicht Robinie zu nennen.

 

2019

 

Die Stiftung Baum des Jahres hat die Flatterulme zum Baum des Jahres 2019 ernannt. Der auch Rüster genannte Baum ist eine selten gewordene Baumart in Deutschland, die vielfach an den Ufern von Gewässern anzutreffen ist. Stolze 35 Meter kann eine Flatterulme werden. Sie hat mit etwa 250 Jahren ihr maximales Alter erreicht. Ulmenholz gehört zu den sehr festen und elastischen Hölzern.

 



 

2018

 

 

Wir freuen uns, dass die Esskastanie zum Baum des Jahres 2018 gekürt ist, weil sie unser ganz besonderes regionales Produkt ist. Ursprünglich brachten die Römer die Esskastanie in die Pfalz um ihre Soldaten zu ernähren. Das mediterrane Gewächs gedeiht auf Grund des mildes Klima hier prächtig. Der Bayernkönig Ludwig I. ließ tausende von Esskastanien rund um seine Residenz bei Edenkoben anpflanzen. Wir freuen uns über jeden Kunden, der unsere Aktion auch nächstes Jahr tatkräftig unterstürzt.

 

 2017

 

 

Wie jedes Jahr hat bei uns die Aktion Baumpflanzung stattgefunden. Der Baum des Jahres 2017 ist die Fichte. Die Fichte ist der häufigste Baum in deutschen Wäldern. Sie wurde als sogenannter ''Preußenbaum'' in den Mittelgebirgslagen von Rheinland- Pfalz angeplantzt. Die Aktion Baumpflanzung wurde in diesem Jahr mit der Fichte durchgeführt.